Ende Mai veranstaltete der Landes-Kanu-Verband Niedersachsen zum ersten Mal ein naturkundliches Wochenende an seiner Landeslehrstätte in Mardorf am Steinhuder Meer. Ausgeschrieben war diese Gemeinschaftsfahrt des DKV für Anfänger und Fortgeschrittene, aber vor allem solche, mit Interesse an Natur, Tier- und Pflanzenwelt. Das mit 30 km² größte Stillgewässer Niedersachsens bietet sich mit seinen umgebenden Moorflächen, Erlenbruchwäldern, Feuchtwiesen und Sümpfen, Dünenlandschaften und nicht zuletzt mit seiner teilweisen unter Naturschutz stehenden Wasserfläche geradezu an, um Fauna und Flora, aber auch Kultur und Geschichte kennenzulernen und zu erleben.
Mit Canadier, Kajaks und einem Zweierkajak wurde am Samstag das Meer auf einer Rundfahrt erkundet. Da es sich um ein FFH-Gebiet, EU-Vogelschutzgebiet, Landschaftsschutz- und teilweise Naturschutzgebiet handelt, gilt es einige Regeln zu beachten. Außerdem herrschen auf dem See vielfältige Nutzungen vor, z.B. Segelsport, Surf- und Kitesurfen sowie die Ausflugsschifffahrt. Dank der windstillen Verhältnisse und des sonnigen und trockenen Wetters herrschten ideale Bedingungen, damit auch weniger Großgewässer-erfahrene Teilnehmer die Tour genießen konnten.
Nach ersten Erläuterungen zur Entstehung, Landschaftsgeschichte und zu den Befahrungsregelungen ging es auch schon los. Die elf Teilnehmenden in zehn Booten konnten schon nach kurzer Zeit die ersten Fisch- und Seeadler, Haubentaucher und andere Wasservögel beobachten. Gemächlich ging es dann zur Postboje, dem bundesweit wohl einzigartigen Briefkasten auf einem See, um erste Gruppenfotos zu schießen.
Weiter ging es dann zur künstlichen, inmitten des Sees gelegenen Insel Wilhelmstein. Trotz seiner Größe ist der „See“ aus hydrologischer Sicht eigentlich ein Weiher. Die Entstehung und Geschichte der ehemaligen Festung und Fluchtburg konnte sogar von einigen Teilnehmern besser erläutert werden als von der Fahrtenleitung. Sowieso sollte sich jeder Teilnehmende der Tour mit seinen Interessen und Kenntnissen einbringen.
Nach der 20 km langen Tour wurde, dann im gemütlichen Kaminzimmer des LKV-Paddlerheims, da es doch zu regnen begonnen hatte, noch etwas gefachsimpelt und die Eindrücke, die das Steinhuder Meer hinterlassen hatte, ausgetauscht.